RAC
Rückblick auf das „Rerum Antiquarum Certamen“ 2024/25
Das sind sie: unsere Landessiegerinnen und Landessieger des diesjährigen „Rerum Antiquarum Certamen“.
Malte Ahlbrecht (Kurt-Schwitters-Gymnasium Hannover-Misburg)
Daniel Alexander Dyer (Gymnasium Haren)
Marielle Elfers (Wilhelm-Gymnasium Braunschweig)
Anton Jakob Goldbach (Gymnasium Bad Zwischenahn)
Klara Moorkamp (Gymnasium Marianum Meppen)
Anna Olesiak (Altes Gymnsium Oldenburg)
Marie Prediger (Gymnasium Groß Ilsede)
Leonie Rausche (Ratsgymnasium Goslar)
Bjarne Schneider (Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover)
Lukas Maximilian Wagner (Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover)
Paul Hansen (Wilhelm-Gymnasium Braunschweig)
Greta Niemann (Gymnasium Marianum Meppen)
Auf der Grundlage der dort geforderten Qualifikationen wurden mit dem einstimmigen Votum der Kommission
Marielle Elfers (Wilhelm-Gymnasium Braunschweig)
und
Bjarne Schneider (Kaiser-Wilhelms- und Ratsgymnasium Hannover)
in die „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ aufgenommen.

Ca. 500 Schülerinnen und Schüler aus 54 Schulen haben sich mit großer geistiger Neugier auf Texte eingelassen, die seit über zweitausend Jahren die Menschheit prägen: Seneca, Epistel 38 oder Platon, Menexenos 238 c7– 239 a4.
158 von ihnen haben diese Klausur mit 10 und mehr Punkten bewältigt und bewiesen, dass sie fähig sind, komplexe Strukturen zu durchdringen und sich in den Geist antiken Denkens einzuarbeiten. Besonderer Dank gilt den 66 Kolleginnen und Kollegen, ohne deren Unterstützung, Motivation und fachkundige Begleitung die TeilnehmerInnen nicht nur ihr Wissen vertiefen, sondern auch wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Der Einsatz der Kolleginnen und Kollegen geht weit über den normalen Unterricht hinaus.
90 Schülerinnen und Schüler (davon 10 Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrganges) haben sich entschieden, eine Hausarbeit zu schreiben.
Besonders beeindruckt hat die wissenschaftspropädeutische Kompetenz aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Hausarbeiten haben deutlich gemacht, dass die Beschäftigung mit der Antike uns Einblicke in die Ursprünge moderner Konzepte in Recht, Politik, Philosophie, Kunst und Wissenschaft gibt. Folgende Themen wurden in beeindruckender Weise erarbeitet:
- Das Recht des Stärkeren versus die Stärke des Rechts, (Ohn)mächtige Akteure – macht der Mensch Geschichte?
- bellum iustum in Antike und Gegenwart
- Der Wohlfahrtsstaat in der Utopia des Thomas Morus
- Der Coriolanus-Stoff bei Livius und Shakespeare
- Der Mythos der Gorgo - Medusa und seine Rezeption
- Dichterisches Selbstverständnis und künstlerische Unsterblichkeit in Antike und Gegenwart
- Rhetorik der Polarisierung in der Politik: Von Cicero bis zur Gegenwart
- Ciceros Somnium Scipionis: Philosophie der Tugend und Verantwortung – Ein Leitbild für politische Führung im 21. Jh.
- Die Ingenieurskunst des Römischen Reiches: Lehren moderner Stadtplanung und Infrastrukturentwicklung
- Germanen und Karthager: Feindbilder in der römischen Historiographie und ihre Rezeption im 19. und 20. Jh.
Das abschließende Kolloquium fand in diesem Jahr in Wolfenbüttel stattfand.
Zur Kommission gehörten Dr. Anja Dederer, Dr. Katja I.L. Sommer, Christian Scharf, Angelika Schmidt-Geisler, Dr. Christian Stock. Auf hohem Niveau wurde über Themen diskutiert, die spannend, kontrovers und höchst aktuell waren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen können – für eine Gesprächskultur, die auf Argumenten, Respekt und Neugier beruht. Sie haben damit auch den Vertreter der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“, Herrn Dr. Navratil, sehr beeindruckt. Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit mit der Stiftung und hoffen, dass der Niedersächsische Altphilologenverband mit seinem Landeswettbewerb Alte Sprachen auch 2026/27 wieder Kooperationspartner der Stiftung sein darf.
Im Gelben Salon der Villa Seeliger fand der Wettbewerb in einem Festakt seinen würdigen Abschluss.
Wie bedanken uns bei Herrn Prof. Dr. Kipf (HU Berlin) für seinen Gastvortrag über das Brandenburger Tor und Frau Dr. Dederer und Herrn Scharf für die musikalische Untermalung. Herr Olesiak hat dankenswerterweise spontan die Aufgabe des Photographen beim Festakt übernommen.


Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die uns während des Durchganges tatkräftig und zuverlässig unterstützt haben. Besonderer Dank gebührt vor allem Clemens Liedtke, der das Online-Verfahren hervorragend organisiert und verwaltet hat, aber auch den Mitgliedern der Auswahlkommission und natürlich Herrn Dr. Friedgar Löbker und Herrn Dr. Hengelbrock, die mit großer Sorgfalt die schwierige Aufgabe übernommen haben, die Klausurtexte zu entwerfen.
Der Wettbewerb hat wieder einmal gezeigt, zu welchem Engagement, zu welcher Leidenschaft und zu welcher Offenheit für die großen Fragen des Menschseins junge Menschen fähig sind. Sie haben gezeigt, dass die Antike keine ferne Vergangenheit ist – sondern ein lebendiger Resonanzraum, aus dem wir auch heute noch Einsichten gewinnen können. Sie sind Botschafterinnen und Botschafter eines humanistischen Bildungsideals, das wir heute mehr denn je brauchen.
In diesem Sinne wünschen wir uns, dass das RAC 2026/27 wieder ebenso große Resonanz findet.
Angelika Schmidt-Geisler
(Koordinatorin Wettbewerbe des NAV)